Augenoptiker als Handwerksberuf - Katrin

am 05.06.2019

Augenoptiker als Handwerksberuf? Am Anfang konnte ich mir das gar nicht vorstellen. Man verkauft doch nur ein paar Brillen oder nicht? Falsch. In der Augenoptik gibt es viele vielfältige Tätigkeiten, sowohl handwerklich als auch im Verkauf. Während der Ausbilung liegt der Schwerpunkt erstmal im Handwerklichen, aber das ändert sich nach der Ausbildung. Natürlich fällt es nicht ganz weg, es hat schließlich einen Grund warum wir es lernen, aber es wird weniger. Um eine kleine Vorstellung davon zu bekommen, gibt es hier einen kleinen Einblick in die betriebliche Ausbildung.

1. Lehrjahr:
Manche Azubis kommen bereits im ersten Lehrjahr in den Verkauf. Da das allerdings nicht bei allen so ist, kommt das bei vielen erst später in der Ausbildung. Mein erstes Lehrjahr fand hauptsächlich in der Werkstatt statt, d.h. Acetatplatten und Formscheiben feilen, Brillengläser bröckeln und in Form schleifen.
Aber was ist eigentlich mit Bröckeln gemeint?
Beim Bröckeln hat man nur einen kreisrunden Brillenglasrohling, an den man die Glasform mithilfe einer Form- oder Astralonscheibe (die man vorher angefertigt hat) aufbringt. Dann nimmt man die so genannte "Bröckelzange" zur Hand und bricht das Brillenglas Stück für Stück ab, bis man die gewünschte Form erreicht hat (man lässt ca. 2 mm zur Form frei). Bei Kunststoffgläsern ist es oft leichter eine Formscheibenschere zu nehmen oder die Form auszusägen.
Damit wir in der Theorie fit bleiben und unsere praktischen Fähigkeiten weiter geschult werden, bekommen wir regelmäßige Aufgaben zugeschickt, die wir bearbeiten und zurückschicken müssen und anschließend benotet werden. Außerdem treffen wir uns einmal im Monat in der Lehrwerkstatt, wo wir Fragen stellen und praktische Fertigkeiten üben können. Auf diese Weise können wir an unseren Defiziten arbeiten.
Auch im Kundenbereich werden erste Aufgaben übernommen, wie z.B. Kundenanrufe bei fertigen Aufträgen, Brillengläser auspacken, Brillen richten, Nasenpads austauschen, Schrauben wechseln/nachziehen, Führerscheinsehteste durchführen, Fassungsberatung mit dem Kunden und vieles mehr.

2. Lehrjahr:
Im zweiten Lehrjahr bleiben die Aufgaben vom ersten Lehrjahr erhalten, allerdings gibt es ein paar neue Aufgaben dazu. Handwerklich lernt man außerdem das Rillen, Bohren und Löten.
Auch im Verkauf wird man aktiver, da man mittlerweile den Kunden fachgerecht beraten, die Zentrierdaten ausmessen und ihn so von der Auftragsannahme bis zur Brillen-Abgabe begleiten kann.

3. Lehrjahr:
Hierzu kann ich noch nicht all zu viel sagen, da ich mich momentan noch im 2. Lehrjahr befinde. Im Großen und Ganzen werden die Aufgaben bleiben, außer das Einschleifen der Brillengäser von Hand, dies brauchen wir nach Teil 1 der Gesellenprüfung nicht mehr. Stattdessen lernen wir mit dem Automaten umzugehen, der die Brillengläser für uns schleift. Auch liegt der Schwerpunkt jetzt mehr auf dem Rillen, dem Bohren und natürlich im Verkauf.
Im Verkauf ist man nach der Ausbildung dann auch hauptsächlich tätig. Dann kümmern wir uns um Fragen wie: Welche Fassung passt zu dem Kunden (Farbe, Form, Glasdicke, Stabilität, mögliche Allergien...)? Wie kann ich ihm bei Beschwerden (verschwommenes/schlechtes Sehen..) oder Problemen (abgebrochener Bügel, verlorenen Schrauben/Nasenpads...) weiter helfen? Welches Brillenglas benötigt der Kunde (Gleitsicht, Einstärken, Sonnenbrillenglas, Arbeitsplatzglas, Glasdicke, besondere Zentrierdaten...)? Etc.
Handwerklich gehören dann nur noch Dinge wie Gläser in die Fassung einsetzen (eventuell nach schleifen/umschleifen) und die Zentrierdaten kontrollieren (Höhe, Pupillenabstand, Achse), Brillenrichten, Nasenpads tauschen, Schrauben festziehen/wechseln, Bügel kürzen, Bohrbrillen etc. zum täglichen Handwerk.

Wer also gerne handwerklich, mit Kunden und im Verkauf arbeitet, gerne berät und sich für Mode interessiert ist in der vielfältigen Augenoptik gut aufgehoben.
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