Hörakustikerin mit Leib und Seele - Lucie

am 24.01.2019

Ich weiß noch ganz genau, wie meine Kollegen am Anfang der Ausbildung zu mir gesagt haben, dass ich bald nur noch Hörgeräte sehen werde und bei den Menschen, die mir begegnen, darauf achten werde. Damals habe ich gelacht und gesagt: "Nein bestimmt nicht."

Aber meine Kollegen hatten nicht ganz unrecht, denn wenn man den ganzen Tag so viel mit Hörgeräten zu tun hat, wandert der Blick bei seinem Gegenüber sehr schnell auf die Ohren und man achtet auf ein Indiez für ein Hörgerät. Wenn ich etwas entdecken konnte, habe ich immer gleich überlegt welcher Hersteller und welche Technik bzw. welche Bauform es wohl ist.

Es gibt auch eine schöne Anekdote aus dem Berliner Zoo, den ich mit einer Freundin, die auch eine Ausbildung zur Hörakustikerin absolviert, besucht habe. Wir haben bei einer älteren Dame, die in einem Rollstuhl saß, gesehen, dass ihr Hörgerät nicht richtig im Ohr sitzt. Wir haben dann überlegt, ob wir zu ihr hingehen und es sie darauf hinweisen sollen. Letztendlich habe mich aber dazu entschlossen zu ihr zu gehen. Ich habe mich bei ihr vorgestellt und ihr gesagt, dass das Hörgerät komplett verdreht sei und es auch gar nicht richtig im Ohr sitzen würde. Anschließend habe ich sie gefragt, ob ich ihr helfen und das Hörgerät richtig einsetzen dürfte. Die Frau war sehr überrascht und hat mich gefragt, wieso ich das wüsste und es gesehen habe. Daraufhin habe ich ihr erklärt, dass ich eine Ausbildung zur Hörakustikerin mache und ich ihr gerne helfen möchte. Die Frau war einverstanden und ich habe ihr das Hörgerät dann richtig eingesetzt. Daraufhin hat die Frau gelächtet und sich mehrfach bei mir bedankt, weil sie jetzt wieder viel besser hören könnte. Im Nachhinein bin ich sehr froh und auch stolz, dass ich die Frau angesprochen habe und ihr auch helfen konnte.

Dies ist nur eines von vielen Beispielen, wie sehr meine Ausbildung auch mein Privatleben im positiven Sinne beeinflusst. Die kleinen Momente, wenn wir Menschen helfen können wieder richtig zu hören, sind großartig. Aber auch Gespräche mit Bekannten, Freunden und der Familie über meine Ausbildung machen mir sehr viel Spaß, denn ich kann ihnen viele Ängste und Vorurteile zu den Themen Hörbeeinträchtigung und Hörgeräten nehmen.
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