In den überbetrieblichen Lehrgängen der Handwerkskammer lernen die Azubis sowohl praktische als auch theoretische Grundlagen für die Prüfung, sodass jeder Azubi betriebsunabhängig alle wichtigen Fähigkeiten und Fertigkeiten erlernt.
Es gibt 5 Lehrgänge – den Grundkurs und 4 weitere Aufbaukurse, an denen alle Azubis teilnehmen. Zu Anfang wird der Fokus auf das Gläserschleifen am Handschleifstein sowie das Löten gelegt. Nach der Gesellenprüfung Teil 1 (Zwischenprüfung) werden sowohl Verkaufsgespräche als auch das Gläserschleifen mit dem Automaten geübt.
Die Verkaufsgespräche werden möglichst prüfungsnah durchgeführt. Es finden sich immer 3-4 Azubis in Kleingruppen zusammen und führen Rollenspiele durch. In diesem Zusammenhang bekommt der Prüfling eine Beispielverordnung vom Augenarzt vorgelegt und muss anhand einer Bedarfsanalyse herausfinden, welche Art von Brille für den Kunden infrage kommt. Der Azubi, welcher die Rolle des Kunden einnimmt, hat eine ausführlichere Verordnung vorliegen. Hier sind Besonderheiten, welche es zu beachten gilt und mögliche Lösungsvorschläge dargestellt. Darüber hinaus bekommt der Prüfer eine Checkliste mit allen wichtigen Punkten, die erfragt und erklärt werden müssen.
Im letzten Lehrgang erlernt man das Verzieren von Bohrbrillen. Dazu gehört das Schleifen von Schmuckfacetten, das Feilen von Dreiecken und Stufen (Foto 2) und das Bohren von Sackbohrungen (Foto 3). Letzteres sind Anbohrungen auf dem Glas, die nicht durch das Glas hindurch gehen. Am letzten Tag kann sich jeder Azubi eine eigene Kreativaufgabe überlegen. Ich habe an diesem Tag Luna Lovegoods Brille von Harry Potter gefertigt und etwas abgewandelt (Foto 1). Dies war eine sehr gute Übung für die Prüfung.
Coronabedingt finden die Lehrgänge leider zeitlich etwas verkürzt statt. Bei ROTTLER wird den Azubis zusätzlich aber noch genug Übungszeit für die Prüfung in der Azubi-Werkstatt und in der Filiale gegeben.
