Mittlerweile habe ich meine Ausbildung erfolgreich beendet. Ich komme gerade aus der Prüfungsphase der Gesellenprüfung Teil 2. Es hat sich viel getan, im dritten und letzten Ausbildungsjahr zur Augenoptikerin.
Darüber möchte ich euch ein bisschen was erzählen, damit ihr einen Eindruck bekommt, wie es ist, wenn man fast fertig ist und was für Möglichkeiten sich in dieser Zeit ergeben.
Im letzten Jahr haben sich viele Sachen zusammengefügt. Vor allem was die Theorie angeht, weil man im ersten und zweiten Lehrjahr Sachen gelernt hat, mit denen man teilweise nicht viel anfangen konnte. Im dritten Lehrjahr wurden diese wieder aufgegriffen und waren der Grundstein für einige Themen, die fortgesetzt wurden. So hat man langsam ein Gesamtbild der Optik bekommen und wusste das Wissen in der Praxis auch anzuwenden.
Zudem wurde mir zum Ende des dritten Jahres eine großartige Möglichkeit eröffnet. Ich durfte an einen Refraktionskurs teilnehmen. Dieser ging über drei Tage verteilt und fand im Sehzentrum des ehemaligen Hauptgeschäfts in Neheim statt. Welches intern „H3“ genannt wird, weil es in der Hauptstraße 3 in Neheim liegt. Ich machte den Kurs zusammen mit einer anderen Azubine aus meinem Jahrgang und es war sehr spannend für uns zu lernen, was für viele Gesellen Alltag ist. Zudem wir noch nicht das vollständige Wissen wie ein ausgelernter Geselle besaßen. Trotzdem wurde uns von der Theorie bis zur Praxis erklärt, wie ein Sehtest genau abläuft und was man dort genau macht. Obwohl wir noch in der Ausbildung sind, konnten wir die Theorie dahinter und auch die Anatomie sehr gut nachvollziehen und verstehen.
Am ersten Tag lernten wir die Theorie und Anatomie vom Auge kennen. Wie welche Fehlsichtig beim Sehtest aussieht, was wir mit dem Sehtest bezwecken und wie sich das auf die Augen des Kunden auswirkt. Das gelernte Wissen versuchten wir am Nachmittag anzuwenden und sprachen den Ablauf vom Sehtest durch. Was für Tests man davor & danach macht, wie man mit dem Kunden während des Tests umgeht, was man ihn fragt und wie man das Auge dazu bringt entspannt zu sein, dass man die Fehlsichtigkeit (wenn eine vorliegt) vernünftig korrigieren kann.
Das übten wir anschließend ein paar Mal gegenseitig an den Kursteilnehmern und ließen uns dabei von Frau Keckeisen über die Schulter schauen.
Am zweiten Tag starteten wir vormittags nochmal mit der Theorie, diesmal allerdings über eine bestimmte Fehlsichtigkeit - den Astigmatismus oder auch genannt Hornhautverkrümmung. Wenn diese beim Kunden vorliegt, was bei sehr vielen Menschen der Fall ist (zwischen 40 und 80 Prozent der Menschen sind davon betroffen), müssen weitere Werte beim Sehtest gemessen werden, um die vorliegende Fehlsichtigkeit korrekt zu beheben.
Am Nachmittag wendeten wir das Gelernte wieder beim Ablauf des Sehtestes an und übten es gegenseitig an uns. Nach diesen zwei Tagen konnte man schon den Großteil des kompletten Ablaufs eines Sehtests. Dies konnte ich nun auf der Arbeit, in der Filiale, in der ich arbeite, anwenden und es bei Kollegen oder Kunden, die sich bereit erklärten, üben.
Der dritte Tag des Kurses fand ein paar Wochen später statt, dort lernten wir die letzten Feinheiten und Abschlusstests, die man mit dem Kunden durchführt, damit dieser anschließend super mit den gemessenen Werten und der neuen Brille sehen kann. Wir probten noch ein paar Mal den kompletten Ablauf des Sehtests, bis Frau Keckeisen uns als bereit für den Sehtestalltag im Laden erklärte. Wir waren also bereit für den Alltag im Laden und ich übte von dort an fleißig bei Kunden und Kollegen. Mittlerweile fühle ich mich schon sehr sicher bei der Durchführung des Sehtests. Meine Kunden, denen ich mit meinen gemessenen Werten eine Brille verkauft habe, kommen super zurecht. Jetzt kann ich als ausgelernte Gesellin mit dem gesamten gelernten Wissen den Beruf der Augenoptikerin ausüben.