Rückblick auf die Zwischenprüfung - Daniel

am 10.04.2019

Der 5. Schulblock im Internat in Lübeck bedeutet Zwischenprüfung für alle Auszubildenden zum Hörakustiker. Bereits Wochen vorher stieg nicht nur bei mir, sondern auch in der WhatsApp-Gruppe meiner Klasse die Aufregung: was wird wohl abgefragt? Was müssen wir können? Sind die Prüfer wirklich gemein? Dann war es endlich so weit, die Abfahrt nach Lübeck stand bevor. Mit meinem Gepäck und hoffentlich sehr gut vorbereitet, machte ich mich zum fünften Mal für 5 Wochen auf den Weg ins Internat.

Die schriftliche Prüfung war für den Freitag in der zweiten Woche angesetzt. In der Zwischenprüfung wird im Gegensatz zur Gesellenprüfung nur ein Fach (Audiologie) schriftlich geprüft. Die ersten 2 Wochen vergingen dann auch recht schnell - in ständiger Anspannung und weiterer Vorbereitung. Nach einer sehr kurzen Nacht was es dann so weit und eine 90-minütige, schriftliche Prüfung stand mir bevor.

Mit einer Tonaudiogramm-Interpretation - eine der Kernthemen der Ausbildung - ging es los. Anhand der Messung können Hörakustiker sehen, was der Kunde für einen Hörverlust hat und welche Gründe das haben könnte. Außerdem wurden viele pathologische und anatomische Bereiche rund um das Ohr und das Hören abgefragt. Die Prüfung war anspruchsvoll, aber alles in allem recht fair. Wenn man die vier Schulblöcke zuvor gut aufgepasst hat und sich gut und konzentriert vorbereitet hat, war es machbar. Nach 90 Minuten war der erste Teil der Zwischenprüfung geschafft und ein Stein viel mir vom Herzen, denn vor der schriftlichen Prüfung hatte ich am meisten Angst.

Bis zur mündlichen Prüfung hatten wir eine Woche Prüfungspause und der normale Schulalltag ging für uns weiter. Eine Woche später, am Samstag, war es dann wieder so weit. Eine zufällig ausgeloste Mit-Auszubildende und ich saßen zusammen mit zwei Prüfern der Akademie im Anpassraum. Jeder von uns hatte nun 15 Minuten Zeit, um 4 zufällig vorgegebene Hörtest-Messungen zu erklären und zu deuten. 

Ich habe zuerst denn Kunden "gespielt", die andere Auszubildende hat also mit dem Messen angefangen. Ich merkte schnell, wie nervös sie war und versuchte Ruhe auszustrahlen. Nachdem sie fertig war, war ich an der Reihe und ich versuchte ruhig und konzentriert zu bleiben, um nichts falsch zu machen. Als ich angefangen habe, ist alle Nervosität von mir gefallen und ich konnte alles in der vorgegebenen Zeit erledigen. Die Prüfer waren sehr nett und entspannt - die Geschichten über die gemeinen und bösen Prüfer sind also nicht wahr!

Nachdem der erste Teil der mündlichen Prüfung geschafft war, hatte ich ca. eine Stunde Pause, bevor ich ein weiteres Mal mündlich geprüft wurde. Um mich nicht von anderen Prüflingen verrückt machen zu lassen, habe ich das Schulgelände für einen Spaziergang kurz verlassen, um auf andere Gedanken zu kommen.

Um 10:30 Uhr stand dann der letzte Teil der Zwischenprüfung an. Genau wie beim ersten Teil hatten ich und eine Mit-Auszubildende wieder jeder 15 Minuten Zeit. Bei diesem Teil musste jeder eine Abformung vom Ohr des Anderen nehmen und am Ende auf einem Bewertungsbogen das Ergebnis dokumentieren. Auch hier durfte ich zuerst denn Kunden "spielen" und konnte mich erst einmal entspannen. Als ich dran war, habe ich alle benötigten Werkzeuge vor mir aufgebaut und konnte dann die Abformung nehmen. Dieses ist mir sehr gut gelungen, denn ich habe keine sichtbaren Fehler gemacht und hatte auch genug Zeit zur Bewertung. Um 11 Uhr war alles geschafft und ich kann sagen, dass die vorherige Aufregung eigentlich unnötig war.

Nachdem alle Klassenkameraden mit ihren Prüfungen fertig waren, haben wir die Zwischenprüfung, bei bestem Wetter im Park, zusammen gefeiert. Am Montag ging es dann schon mit dem normalen Schulalltag weiter.

Die Zwischenprüfung, während der Ausbildung zum Hörakustiker, hat zwar keine Auswirkungen auf die Abschlussnote der Gesellenprüfung, aber man muss diese bestehen, um zugelassen zu werden. Natürlich hat jeder aber auch einen persönlichen Anspruch zu zeigen, was man alles gelernt hat und was man schon kann.
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